Was versteht man unter diesem Begriff und wie arbeiten wir damit?

Immer wieder liest man von dem Begriff des Global Recycled Standard. In diesem Blogbeitrag möchten wir dir näherbringend, was man darunter versteht und warum er in Zukunft an Relevanz gewinnen wird.

In der modernen Textilindustrie ist es leider nicht selbstverständlich, dass Langlebigkeit, soziale Kriterien und ökologische Produktion im Fokus stehen. Häufig dreht sich alles um die Quantität, wodurch die Qualität in den Hintergrund gerät.

Aber zum Glück findet man, wenn man sucht, immer häufiger Gütesiegel, mit denen sich Modeunternehmen schmücken dürfen. Die Gütesiegel erhält man erst dann, wenn die Produkte diverse Kriterien erfüllen.

Eines dieser Gütesiegel ist der Global Recycled Standard, welcher von der gemeinnützigen Organisation "Textile Exchange" verwaltet wird.

Um seine Bekleidungsstücke mit diesem Zertifikat bewerben zu dürfen, muss dieses mindestens aus 20% recycelten Materialien bestehen. Das recycelte Material kann zum Beispiel aus Verschnitten von neuer Bio-Baumwolle gewonnen werden oder aus dem Plastik von gebrauchten Getränkeflaschen. Hierbei hört es aber nicht auf! Auch das Unternehmen an sich wird strengstens unter die Lupe genommen. Nur wenn soziale Anforderungen und gewisse Umweltmanagementrichtlinien erfüllt werden, darf man das Global Recyceld Standard Siegel verwenden.

Bei dem GRS-Siegel handelt es sich um einen freiwilligen, vollwertigen und internationalen Produktstandart. Dieser Standard schreibt die Anforderungen an die unabhängige Zertifizierung von Recycelten Materialien, die Anforderungen an die Produktkette und die Anforderungen an soziale und umweltrelevante Praktiken vor. Die chemischen Zusatzstoffe, die Vorgaben an das Umweltmanagement und die soziale Unternehmensverantwortung nehmen eine tragende Rolle bei der Zertifizierung ein.

Um das Ganze so transparent wie nur möglich darzustellen, möchten wir erwähnen, dass nur die Chemikalien innerhalb der Produktion reguliert werden. Hier wird das Material, welches recycelt wurde, beziehungsweise das Material des eigentlichen Endproduktes nicht genauer untersucht.

Wenn man sich aber nun die sozialen Arbeitsbedingungen etwas genauer anschauen möchte, so erkennt man, dass sie im Sinne der UN- und ILO-Konvention überprüft werden.

Aber welches Ziel verfolgt nun der Global Recycled Standard?

Das Ziel ist es, nach und nach immer mehr recyceltes Material in die Produktion von Textilien zu integrieren. Ein wertvoller Gedanke hierbei ist, dass durch den Recyclingprozess die natürlich vorkommenden Ressourcen geschont werden und so der Einfluss auf die Umwelt minimiert wird. Unternehmen, die mit diesem Siegel zertifiziert sind, tragen aktiv zum Umweltschutz bei und setzen ein Beispiel für Wettbewerber. Ein weiteres Ziel des Global Recycled Standard ist es, das Bekleidungsstücke transparenter in der Zusammensetzung zu machen. Der genaue Anteil von recyceltem Material im Endprodukt soll erfasst werden und so ein Rückschluss auf die Zusammensetzung ermöglicht werden.

Zudem wird eine Rückverfolgung der recycelten Materialien verlangt. Denn nicht alles darf den Weg in das Bekleidungsstück finden. Lediglich Post-Consumer Abfällen und Pre-Consumer Abfällen dürfen zur Verarbeitung in Textilien verwendet werden. Denn nur diese beiden Arten können fachgerecht recycelt werden und kommen daher für eine Weiterverarbeitung infrage.

Was versteht man unter Post-Consumer Abfällen?

Hierunter klassifiziert man wiederaufbereitete Kunststoffe aus Haushalts- oder gewerblichen Abfällen. Der Hauptanteil beläuft sich auf Verpackungen. Um aber hochwertige Post-Consumer recycelte Produkte herstellen zu können, bedarf es einen sorgfältigen Aufbereitungsprozess und eine genaue Qualitätsprüfung. Nahezu die Hälfte des weltweit produzierten Kunststoffe werden lediglich einmalig gebraucht und wandern anschließend in den Abfall. Diese Abfälle können Dank neuester Technologien durch upcycling widerverwendet werden und mit ein bisschen Glück sogar in deinem Tee landen!

Was versteht man unter Pre-Consumer Abfällen?

Unter Pre-Consumer Abfällen versteht man die Rückgewinnung von Abfallmaterialien, die im Laufe des Herstellungsprozesses oder der Lieferung entstanden sind. 

Es gibt bei der GRS-Zertifizierung zudem sehr hohe Anforderungen an die verwendeten Zusatzstoffe. Beispielsweise wird genauestens darauf geachtet, dass keine schädlichen Chemikalien bei der Produktion verwendet wurden oder sich womöglich noch in der Verpackung befinden. 

Wer steckt hinter dem Global Recycled Standard?

Die Idee und die Entwicklung dieses Siegels ist zurückzuführen auf die Organisation Control Union Certifications im Jahr 2008. Im Jahr 2011 ging die Verantwortung des Global Recycled Standard in die Hände der Non-Profit-Organisation Textile Exchange.

Durch Maßnahmen wie das GRS-Siegel soll der Ausstoß von Treibhausgasen durch die Textilindustrie bis zum Jahr 2030 um 45 % reduziert werden.

Ist ein Unternehmen nach dem Global Recycled Standard zertifiziert, ist davon auszugehen, dass die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt und damit auch auf die Menschen reduziert werden mit dem langfristigen Ziel, diese irgendwann komplett zu eliminieren.

Mai 17, 2022